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Was passiert beim Fasten im Körper? Die unglaublichen Prozesse während des Fastens verstehen
Autor: Sebastian Wettcke
Veröffentlicht am: 21.06.2025
Das Thema Fasten fasziniert immer mehr Menschen, die ihre Gesundheit auf natürlichem Wege verbessern wollen. Doch was passiert eigentlich während des Fastens im Körper? Welche Prozesse laufen ab und warum fühlt man sich nach einem Fasten so oft wie neugeboren? Wir vom Fastenhotel Team nehmen Dich heute mit auf eine spannende Reise in den menschlichen Organismus – und verraten Dir, was hinter den positiven Effekten des Fastens steckt. Am Ende wartet noch eine überraschende Erkenntnis, die viele Fasten-Anfänger verblüffen dürfte!
Inhaltsangabe
- Die verschiedenen Phasen des Fastens
- Energiestoffwechsel im Wandel: Von Glukose zu Ketonen
- Entgiftung und Zellreinigung: Das Prinzip der Autophagie
- Veränderungen im Hormonhaushalt
- Positive Effekte auf das Immunsystem
- Geistige Veränderungen und mentale Klarheit
- Was passiert beim Fasten mit den Muskeln?
- Häufige Fragen rund um das Fasten und die körperlichen Vorgänge
- Fazit: Fasten als Kickstart für Körper & Geist
Die verschiedenen Phasen des Fastens
Fasten ist weit mehr als nur der freiwillige Verzicht auf Nahrung. Bereits nach den ersten Stunden ohne Nahrung setzt im Körper eine Kaskade an Vorgängen ein, die sich in mehreren Phasen einteilen lassen.
Fassen wir die wichtigsten Phasen zusammen:
- Glykogenabbau (Stunden 0–24): Nach der letzten Mahlzeit arbeitet der Körper zunächst mit den gespeicherten Kohlenhydraten (Glykogen) in Muskeln und Leber. Diese Reserven reichen je nach Aktivitätsgrad für etwa 12 bis 24 Stunden.
- Umstellung auf Fettverbrennung (Stunden 24–72): Nach dem Verbrauch des Glykogens sucht der Körper nach alternativen Energiequellen und stellt vermehrt auf Fettverbrennung um. Dabei entstehen die sogenannten Ketonkörper.
- Stabilisierung des Fastenstoffwechsels (ab Tag 3): Der Körper befindet sich jetzt im Fastenmodus. Energie wird bevorzugt aus Fetten gewonnen, die Leber produziert Ketone, und der Stoffwechsel stabilisiert sich auf das neue System.
Jede dieser Phasen bringt eigene Veränderungen mit sich, die wir uns jetzt genauer ansehen.
Energiestoffwechsel im Wandel: Von Glukose zu Ketonen
Zunächst verwendet unser Körper zur Energiegewinnung die am schnellsten verfügbaren Vorräte: die Glukose im Blut und das gespeicherte Glykogen in Muskeln und Leber. Sobald diese erschöpft sind, beginnt eine faszinierende Umstellung – die sogenannte Ketogenese.
Die wichtigsten Abläufe:
- Nach etwa 18–24 Stunden Fasten sind die Glykogenspeicher leer. Der Blutzuckerspiegel sinkt.
- Um den weiterhin bestehenden Energiebedarf – insbesondere für das Gehirn – zu decken, beginnt der Körper, Fettreserven aufzuspalten. Dabei entstehen Fettsäuren und als Nebenprodukt die sogenannten Ketonkörper.
- Das Gehirn und andere Organe können Ketone als alternativen Energieträger nutzen. Dies hilft, die Leistungsfähigkeit trotz Nahrungskarenz zu erhalten.
- Dieser Zustand, auch „Ketose“ genannt, ist ein natürlicher Überlebensmechanismus des Menschen.
Viele Fastende berichten in dieser Phase von mehr Klarheit und Energie, was vermutlich mit der Umstellung des Gehirns auf Ketone als „Superbenzin“ zusammenhängt.
Entgiftung und Zellreinigung: Das Prinzip der Autophagie
Ein Begriff, der beim Fasten immer wieder fällt, ist „Autophagie“. Aber was verbirgt sich dahinter?
- Autophagie bedeutet wörtlich „Selbstverdauung“. Es handelt sich um einen natürlichen Prozess der Zellreinigung.
- Während des Fastens werden alte, funktionsuntüchtige Zellbestandteile abgebaut und recycelt.
- Die Zellen kümmern sich quasi um „Hausputz“, reparieren kleine Schäden und beseitigen überflüssigen Ballast.
- Autophagie fördert die Erneuerung und Verjüngung der Zellen, was sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann.
Der Nobelpreis für Medizin ging 2016 übrigens an Yoshinori Ohsumi, der die Mechanismen der Autophagie erforschte. Fasten ist somit ein effektives „Reinigungsprogramm“ für unsere Zellen!
Veränderungen im Hormonhaushalt
Auch hormonell passiert beim Fasten einiges im Körper:
- Insulinspiegel sinkt: Da weniger Zucker im Blut ist, sinkt die Produktion des Hormons Insulin, das für die Aufnahme von Glukose in die Zellen zuständig ist.
- Anstieg von Wachstumshormonen: Besonders in längeren Fastenphasen steigt das Wachstumshormon Somatotropin an, das für Zellwachstum, Regeneration und den Schutz der Muskulatur zuständig ist.
- Adrenalin und Noradrenalin: Der Körper schüttet leicht erhöhte Mengen an Stresshormonen aus, um den Stoffwechsel anzukurbeln und Energiereserven zu mobilisieren.
- Leptin und Ghrelin: Diese beiden Hormone, die das Hunger- und Sättigungsgefühl regulieren, werden während des Fastens ebenfalls beeinflusst.
Das Zusammenspiel dieser Hormone sorgt dafür, dass Du trotz Nahrungsverzicht leistungsfähig bleibst und der Stoffwechsel optimal arbeitet.
Positive Effekte auf das Immunsystem
Während Fastenkuren berichten viele Menschen von einem gestärkten Immunsystem. Warum?
- Studien deuten darauf hin, dass der Körper während längerer Fastenzeiten verstärkt alte oder beschädigte Immunzellen abbaut und später durch neue ersetzt.
- Die „Recycling-Prozesse“ im Rahmen der Autophagie können dazu beitragen, dass das Immunsystem nach dem Fasten wieder frischer und effektiver arbeitet.
- Entzündungsprozesse im Körper werden durch das Fasten meist reduziert. Das hat Einfluss auf viele (chronische) Erkrankungen und das subjektive Wohlbefinden.
Darüber hinaus verzichten viele während des Fastens auf ungesunde Nahrungsmittel, was das Immunsystem zusätzlich entlastet.
Geistige Veränderungen und mentale Klarheit
Fasten wirkt sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf den Geist aus.
Viele Fastende berichten über:
- Eine gesteigerte mentale Klarheit und Konzentrationsfähigkeit
- Verbesserte Stimmung und innere Ausgeglichenheit
- Ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit
- Reduzierte Reizbarkeit nach ein paar Tagen Fasten
Wissenschaftlich erklären lässt sich das durch die Umstellung auf Ketone, die effizienter vom Gehirn verwertet werden können und die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin beeinflussen. Außerdem bekommt der Körper durch das Fasten eine Pause von der ständigen Verdauungsarbeit, was das allgemeine Wohlgefühl steigern kann.
Was passiert beim Fasten mit den Muskeln?
Eine häufige Sorge: „Verliere ich während dem Fasten Muskelmasse?“
Hier die Fakten:
- In den ersten Fastentagen baut der Körper bevorzugt gespeicherte Kohlenhydrate und Fette als Energielieferanten ab.
- Damit keine Muskelmasse verloren geht, steigen die Wachstumshormone und schützen die Muskeln. Gleichzeitig wird der Energiebedarf des Körpers reduziert – das Gehirn braucht durch Ketonkörper weniger Glukose.
- Erst nach längerer Fastenzeit kann ein geringer Teil der Energie aus körpereigenem Eiweiß stammen. Bei „normalen“ Fastenzeiten (5–14 Tage) ist dies aber vernachlässigbar.
Moderate Bewegung während des Fastens kann helfen, die Muskulatur weiterhin zu fordern und zu erhalten.
Häufige Fragen rund um das Fasten und die körperlichen Vorgänge
Wie lange dauert es, bis der Körper in den Fastenmodus umschaltet?
Bereits nach etwa 12 bis 24 Stunden ohne neue Energiezufuhr beginnt der Körper schrittweise, seine Stoffwechselprozesse umzustellen. Zunächst werden die Glykogenspeicher in der Leber und in der Muskulatur geleert. Sobald diese Reserven aufgebraucht sind, startet der Körper damit, Fettreserven als Energiequelle zu nutzen. Das Resultat: Die Produktion von sogenannten Ketonkörpern beginnt, die vor allem für das Gehirn eine wichtige Energiequelle darstellen. Bereits nach einem Tag Fasten bist Du also auf dem Weg in den sogenannten Fastenmodus, ab dem zweiten bis spätestens dritten Tag läuft dieser Prozess auf Hochtouren. Viele erleben ab diesem Zeitpunkt eine spürbare geistige Klarheit und konstante Energie.
Ist Fasten für alle Menschen geeignet?
Fasten ist ein natürlicher Prozess, von dem viele Menschen profitieren können – allerdings gibt es auch Ausnahmen. Schwangere, stillende Mütter, Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Diabetes Typ 1, schwere Essstörungen, schwere Herz- oder Nierenkrankheiten) sollten keinesfalls ohne ärztliche Begleitung fasten. Ebenso ist Vorsicht geboten, wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden; hier kann das Fasten den Stoffwechsel beeinflussen und die Wirkung von Medikamenten verändern. Für gesunde Erwachsene ist das Fasten jedoch in der Regel ohne Risiko, sofern auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und auf das eigene Wohlbefinden geachtet wird. Wir vom Fastenhotel Team empfehlen immer eine individuelle ärztliche Beratung, bevor Du mit einer Fastenkur startest.
Kann Fasten beim Abnehmen helfen?
Ja, Fasten kann eine Gewichtsreduktion unterstützen. Während des Fastens werden die körpereigenen Energiereserven genutzt – in erster Linie Fettdepots, nachdem die Glykogenreserven geleert sind. Dabei kann es zu einem deutlichen Gewichtsverlust kommen. Allerdings ist Fasten keine klassische Diät, sondern vielmehr ein Reset für Körper und Geist. Entscheidend ist, wie Du Dich nach der Fastenzeit ernährst: Wer nach dem Fasten auf eine ausgewogene, gesunde Kost achtet, kann den Abnehmerfolg langfristig stabilisieren. Fasten sollte immer als ganzheitlicher Ansatz gesehen werden: für mehr Wohlbefinden, Körperbewusstsein und Gesundheit.
Wie kann ich Heißhunger während des Fastens vermeiden?
Heißhungerattacken gehören vor allem zu Beginn einer Fastenzeit für viele zum Programm. Doch es gibt einige Strategien, um dagegenzusteuern:
- Viel trinken (Wasser, ungesüßte Kräutertees) hilft, das Hungergefühl zu zügeln und Giftstoffe auszuscheiden.
- Ablenkung ist das A und O: Spazierengehen, Lesen, ein entspannendes Bad oder Yoga können helfen.
- Leichte Bewegung an der frischen Luft steigert das Wohlbefinden und wirkt gegen den „Lagerkoller“.
- Bei starken Heißhungerattacken können auch kleine Mengen Gemüsebrühe oder ein Löffel Honig hilfreich sein.
- Nach etwa zwei bis drei Fastentagen lässt das Hungergefühl meist erheblich nach, da der Stoffwechsel stabil im Fastenmodus arbeitet.
Welche positiven Langzeitwirkungen gibt es?
Wer regelmäßig fastet oder für sich die positiven Effekte des Fastens entdeckt, berichtet oftmals von zahlreichen Langzeitwirkungen. Dazu zählen:
- Mehr Energie und gesteigerte Leistungsfähigkeit im Alltag
- Verbesserter und bewusster Umgang mit Lebensmitteln und eigenem Körper
- Klareres Hautbild und frischerer Teint
- Stärkere Stressresistenz und bessere Regeneration
- Verbesserung des Wohlbefindens und ein gestärktes Immunsystem
- Mehr innere Ruhe, Gelassenheit und manchmal sogar eine leichte Euphorie
Diese positiven Effekte können durch einen bewussten Lebensstil langfristig gefördert und erhalten werden. Besonders hilfreich ist es, bestimmte Fastenprinzipien wie bewusstes Essen, ausreichend Bewegung und regelmäßige Pausen in den Alltag zu integrieren.
Fazit: Fasten als Kickstart für Körper & Geist
Zusammengefasst: Fasten ist weit mehr als bloßer Nahrungsverzicht. Der Körper nutzt die Fastenzeit für grundlegende Reparatur-, Reinigungs- und Optimierungsarbeiten. Die Umstellung auf einen alternativen Energiestoffwechsel, die Aktivierung der Autophagie, der Schutz der Muskeln durch Hormone, die Regeneration des Immunsystems und die gesteigerte geistige Klarheit sind nur einige der faszinierenden Effekte, die das Fasten für viele Menschen so wertvoll machen.
Der wohl beeindruckendste Aspekt: Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk, das in Fastenzeiten mit Effizienz, Weitblick und Regenerationskraft reagiert – und uns zeigt, wie viel Selbstheilungspotential in uns steckt. Wenn Du jetzt mehr über Fasten und passende Fastenhotels erfahren möchtest, findest Du auf unserer Website zahlreiche Informationen und Inspirationen für Deine nächste Fastenkur!
Wir vom Fastenhotel Team wünschen Dir viel Freude und Gesundheit auf Deinem eigenen Fastenweg!